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JUVE (Sonja Behrens)

Deutschlandstart: Gunnercooke eröffnet in fünf Großstädten

Die britische Kanzlei Gunnercooke wird ab Oktober mit knapp 20 Partnern und 25 weiteren juristischen Mitarbeitern an den Start gehen. Die Mannschaft ist auf Berlin, Hamburg, Düsseldorf, Frankfurt und München verteilt und verfolgt ein alternatives Kanzleikonzept.


Zur Vorbereitung des Deutschland-Launches hatte die Kanzlei im Herbst 2020 Dr. Wolfgang Richter als ersten internationalen Partner an Bord geholt. Er war früher Partner bei Luther, DLA Piper und DWF. Dort war er zuletzt Leiter des Berliner Büros.


Die Stammformation setzt sich aus ehemaligen Inhouse-Juristen und Großkanzleianwälten zusammen. In Berlin zählt dazu beispielsweise der Datenschutzexperte Dr. Jyn Schultze-Melling, der unter anderem sieben Jahre bei Facebook und in den vergangenen drei Jahren als Equity-Partner bei EY Law tätig war.


Der Hamburger Anwalt und Unternehmer Felix Korten berät regelmäßig den Hamburger Mittelstand und ist Mitbegründer des Legal-Tech-Services widerspruch.online, mit dessen Hilfe man Leistungsansprüche gegenüber der gesetzlichen Kranken-, Pflege- oder Rentenversicherung anmelden kann.



Aufnahme von Boutiquenteams als Konzept


Gunnercooke setzt bei ihrem Ausbau außerdem auf etablierte Teams auf: In Düsseldorf ist die Boutique WR Weßling Rinnert Neven Arndt, bekannt als WR Legal, um den Partner Dr. Jan-Holger Arndt hinzugestoßen. Arndt, der früher als Partner bei Freshfields Bruckhaus Deringer und White & Case tätig war, hatte sich nach Stationen bei Investmenthäusern wieder für die Kanzleiwelt entschieden und WR Legal mitbegründet. Transaktionsanwalt Dr. Christoph Neven arbeitete vor WR Legal-Gründung bei der Sozietät Franz Rechtsanwälte, die sich Anfang des Jahres auflöste. Der Medien- und IT-Rechtler Henrik Rinnert, der Inhouse-Erfahrung von Media Broadcast einbringt, hat, wie auch der Gesellschaftsrechtler Dr. Marc Weßling, zuletzt einige Jahr bei CLP Rechtsanwälte gearbeitet.


Im Raum Frankfurt/Karlsruhe haben nach JUVE-Informationen ein Team um den ehemaligen Syndikus Dr. Artur Bunk und die Vertragsrechtlerin Sabine Nielsen angedockt. Sie ist auch im englischen Recht qualifiziert (Solicitor of England and Wales). In München werden Dr. Oliver Spuhler und Matthias Geitz von LS-IP Loth & Spuhler mit ihrem Team den gewerblichen Rechtsschutz und das Patentrecht abdecken.


Die Zielsetzung der Kanzlei ist eine Full-Service-Beratung, auch in der Prozessarbeit.



Alternatives Geschäftsmodell


Gunnercooke war vor zehn Jahren in Großbritannien an den Start gegangen und zählt heute rund 250 Partner in London, Manchester, Leeds und Birmingham sowie in Schottland (Edinburgh und Glasgow). Sie gilt dort als Pionierin der sogenannten ‚Challenger-Kanzleien‘, die mit traditionellen Strukturen brechen möchten, beiespielsweise mit Lockstep-Hierarchien, festgesetzten Billable Hours und Anwesenheitspflichten im Büro. Zu dieser Art von Kanzleien zählen auch Rimôn Law, Hive Legal und Keystone Law (auch: Keypoint Law). Rimôn ist auch in Deutschland aktiv.


Die Gunnercooke-Partner, die als freie Mitarbeiter abrechnen und ihre jeweiligen Teams von den eigenen Einnahmen finanzieren, können ihre Arbeitszeit und Arbeitsweise frei gestalten. Das gilt auch für ihre jeweiligen Vergütungssätze. Dabei arbeiten sie in der Regel mit vorab vereinbarten Pauschalen.


Für die deutschen Partner legt das Berliner Team um Richter für alle gemeinsam die Mandantenvorgänge an, kümmert sich um Accounting, Marketing und Konfliktchecks. An den jeweiligen Standorten gibt es flexibel nutzbare Arbeitsplätze, wobei das ‚Virtual Office‘ schon vor der Corona-Pandemie Teil des Arbeitskonzeptes war.


Für die gemeinschaftlichen Dienstleistungen führen die Gunnercooke-Freelancer 30 Prozent ihrer Umsätze ab. Der Kostensatz sinkt auf 10 Prozent für Partner, die eine halbe Million Euro Umsatz pro Jahr einbringen. Wie die Anwältinnen und Anwälte untereinander ihre Referrals abrechnen und ausgleichen, bleibt ihnen selbst überlassen.


Den Partnern steht es außerdem frei, eigene unternehmerische Projekte mit Mandanten umzusetzen und dort auch entsprechende Positionen einzunehmen.

(Sonja Behrens)

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