Kurzarbeit, Impfstrategie und Homeoffice – solche Pandemieklassiker beschäftigten in den vergangenen 20 Monaten die bestens ausgelasteten Arbeitsrechtspraxen. Außerdem bestimmte Arbeit 4.0 das Beratungsgeschäft. Und einige prominente Wechsel prägten den Markt.
Neue Bürokonzepte, institutionalisiertes mobiles Arbeiten und IT-Projekte, häufig eingebettet in eine strategische Transformation des Gesamtunternehmens, verlangen immer nach Beratungskonzepten, die sich nicht auf juristische Brillanz beschränken, sondern HR-Themen als Ganzes betrachten.
Gerade internationalen Kanzleien wie Freshfields Bruckhaus Deringer, Linklaters oder Hogan Lovells, die generell auf eine starke Verknüpfung ihrer Beratungsfelder setzen, spielt diese Entwicklung in die Karten. An der Spitze dieser Bewegung agiert momentan aber eine andere Einheit. Mit dem Zugang von Tobias Neufeld im Frühjahr 2020 hat sich die Arbeitsrechtspraxis von Arqis neu formiert und den ganzheitlichen Beratungsansatz forciert. Der Strategieschwenk schlug sich bereits in hochkarätigen Mandaten nieder.
Trotz Kurzarbeit und Aussetzung der Insolvenzantragspflicht kamen einige von der Krise besonders hart getroffene Branchen an massivem Stellenabbau nicht vorbei, allen voran die Luftfahrt: Lufthansa und Tuifly, aber auch Airbus und viele Zuliefererbetriebe trennten sich in teils großem Umfang von Mitarbeitern. Bei derart großen Restrukturierungen war in Verhandlungen mit Arbeitnehmervertretern Fingerspitzengefühl statt Konfrontationskurs angesagt. Wohl auch deshalb setzten die Unternehmen auf erfahrene Teams von Kliemt (Airbus, Messe Hannover) oder CMS Hasche Sigle (Mahle, Douglas). Schon zuvor gut im Geschäft, setzte die Arbeitsrechtsboutique Seitz ihrem Erfolg mit der Beratung zum Stellenabbau bei Lufthansa die Krone auf.
Prominente Partnerwechsel
Auch personell hat das Arbeitsrecht wieder an Dynamik gewonnen. Für den spektakulärsten Wechsel sorgte dieses Mal Linklaters, die mit dem bAV-Experten Dr. René Döring den zweiten Freshfields-Partner für ihre Praxis gewinnen konnte und damit die offene Flanke in diesem strategisch so wichtigen Beratungsfeld schloss. Luther holte Dr. Marco Arteaga von DLA Piper, deren Partnerriege sich durch weitere Abgänge innerhalb eines Jahres halbiert hat. Auch Noerr hat weiter an ihrer Aufstellung gefeilt: Mit Neupartner Boris Blunck gewann sie einen aufstrebenden Counsel von Allen & Overy. Doch nicht nur personell hat Noerr sich zuletzt spürbar entwickelt. Eine konsequente Fokussierung auf Transaktionsmandate und Restrukturierungen sowie die Besetzung zentraler Themen wie Fremdpersonal-Compliance ebnen den Weg in Richtung Marktspitze.
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